Von den acht Finalisten wurden drei Schulen für einen Haupt- und zwei Förderpreise ausgewählt.
Die Jury wählte folgende Schulen:
Der mit 4.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an das Gymnasium Süderelbe in Hamburg.
Der 1. Förderpreis über 1.500 Euro geht an die Gesamtschule Kierspe (NRW).
Mit dem 2. Förderpreis und 1.000 Euro wird das Kooperationsprojekt der Grundschule und Lahntalschule in Biedenkopf (Hessen) gewürdigt.
Der Jury gehörten an:
Frauke Bernds – Leiterin Konzertplanung Philharmonie Köln
Eva Kieser – Pädagogische Leiterin der Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung des Saarlandes, Vizepräsidentin des BMU
Georg Biegholdt – Studienkoordinator in der Lehrerausbildung der Universität Leipzig, bundesweit tätiger Fortbildner und Autor, Präsident des BMU
Christoph Altstaedt – Dirigent und Mediziner
Andreas Bausdorf – Geschäftsführer Deutsche Orchester-Stiftung
Georg Biegholdt, Präsident des BMU, sagt: „Erfreulich ist, dass viele der Bewerbungen deutlich machen, dass die Schulen Wege suchen und gehen, die Orchesterarbeit innovativ, sozial und individualisiert, partizipativ und inklusiv zu gestalten. Das Gymnasium Süderelbe geht diesen Weg besonders konsequent und erhält daher den Preis „Schulorchester stärken“ 2023. Die beiden Förderpreise würdigen den Schwerpunkt Inklusion an der Gesamtschule Kierspe sowie die Umsetzung eines digitalen Tools zur Übe-Unterstützung der Grundschule Biedenkopf und Lahntalschule Biedenkopf.“
Andreas Bausdorf, Geschäftsführer der DO-S, meint: „Als Stiftung ist es uns ein besonderes Anliegen, die wichtige Rolle von Schulorchestern für den gleichberechtigten Zugang von Kindern und Jugendlichen zu musikalischer Bildung zu würdigen. Deswegen danke ich allen teilnehmenden Schulen des diesjährigen Wettbewerbs für ihr kontinuierliches Engagement und die Präsentation vieler beeindruckender Projekte.“
Hintergrund-Informationen zu den Preisträgern:
Gymnasium Süderelbe (Hamburg)
Das Gymnasium Süderelbe ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern zu Beginn der Klassenstufe 5 die Teilnahme an einem Musikkarussell. Anschließend ist der Eintritt in den Chor, eine Bläser- oder eine Streicherklasse möglich. Für die Instrumentalklassen arbeitet die Schule mit einer kommunalen und einer privaten Musikschule zusammen, ermöglicht die Ausleihe von Instrumenten und fördert den Instrumentalunterricht finanziell. Der Unterricht wird kooperativ von Musiklehrern des Gymnasiums und der Musikschule geleitet. Zusätzlicher privat finanzierter Instrumentalunterricht in Kleingruppen oder einzeln findet in den Räumen des Gymnasiums statt. Familien, für die dies eine finanzielle Hürde darstellt, erhalten einen Nachlass bis hin zur vollständigen Kostenübernahme durch die kommunale Musikschule bzw. das Gymnasium. Der Eintritt ins Orchester kann zu einem individuellen Zeitpunkt erfolgen. Die Proben des Orchesters sind in den Stundenplan integriert. Ältere Schülerinnen und Schüler wirken als Coaches in den Ensembles mit. Jüngere Schüler können sich einen Coach wählen, von dem sie auch beim Üben angeleitet werden. Viele Schüler sind so die ersten ihrer Familie, die ein Instrument lernen. Daher werden Eltern über Unterstützungsmöglichkeiten informiert: Üben in der Schule, finanzielle Unterstützung etc. Das Schulorchester tritt u.a. in den umliegenden Grundschulen auf und kooperiert mit dem Chor der Flüchtlingsklassen sowie Projekten außerhalb der Schule.
Ausgezeichnet wird hier ein nachhaltiges musikpädagogisches Engagement, welches den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche musikalische Erfahrungen, Partizipation, soziale Teilhabe und individuelle Entwicklung ermöglicht.
Gesamtschule Kierspe (NRW)
Die Gesamtschule im ländlichen Raum ermöglicht ihren Schülerinnen und Schülern mit Bläserklassen in den Klassenstufen 5 bis 7, dem Schulorchester, in welchem man bereits ab Klasse 6 mitwirken kann, und dem Oberstufenorchester vielfältige Möglichkeiten zum gemeinsamen Musizieren. Die Proben des Schulorchesters sind in den Stundenplan integriert. Auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf können ein Instrument erlernen und im Orchester spielen und werden dabei von Sozialpädagogen begleitet. Für den Instrumentalunterricht arbeitet die Gesamtschule Kierspe mit professionellen Musikern zusammen. Die von Schüler selbst moderierten Auftritte innerhalb und besonders außerhalb der Schule sind ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens in der Kleinstadt. Dies und die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten und Dirigenten, die gemeinsam mit den Schülern ihre Kompositionen erarbeiten, ermöglichen kulturelle Bildung und Teilhabe im ländlichen Raum. Einzelne Bläserklassen und die Schulorchester gestalten seit vielen Jahren das Europafest in Montigny-le-Bretonneux, der französischen Partnerstadt von Kierspe, mit.
Ausgezeichnet wird hier ein eindrucksvolles musikpädagogisches Engagement, welches u.a. besonderen Wert auf Inklusion legt.
Grundschule Biedenkopf und Lahntalschule Biedenkopf (Hessen)
Ohne Musikschule in erreichbarer Nähe bieten beide im ländlichen Raum angesiedelten Schulen in kompletter Eigenregie ein umfassendes Musizierangebot. Kindern ab der dritten Jahrgangsstufe wird das Erlernen eines Instruments angeboten, in höheren Klassenstufen gibt es Möglichkeiten zur Teilnahme an Orchester- oder Chorklassen und zum Spiel im Mittelstufen- oder symphonischen Orchester. In einem Kooperationsprojekt haben die Schulen eine Online-Plattform für den digitalen Instrumentalunterricht entwickelt. Diese bietet Anfängern und Fortgeschrittenen zahlreiche Tools zur Weiterentwicklung des eigenen Spiels mit Bezug zum Programm der verschiedenen Ensembles der Grundschule und des Gymnasiums. Die mit der Technischen Hochschule Mittelhessen realisierte Plattform soll perspektivisch durch die Kooperation mit weiteren Schulen ausgebaut werden.
Ausgezeichnet wird hier eine innovative Idee, das Erlernen eines Musikinstrumentes durch moderne digitale Möglichkeiten zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Preis „Schulorchester stärken“ unter:
https://orchesterstiftung.de/projekte/preis-schulorchester-staerken/